Q-Potenzen

Behandlung mit Q-Potenzen – besonders sanft, aber mit Herausforderungen


“Sanft, schnell, gewiss und dauerhaft” soll nach Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, die Heilung einer Krankheit sein. Dem Ähnlichkeitsprinzip nach soll dies mit einer Arznei geschehen, die ähnliche Beschwerden hervorrufen kann wie die zu heilenden. Dies ist das Grundprinzip der homöopathischen Verschreibung.

Viele der Mittel, die dazu in der Lage sind, sind in reiner Form giftig. Hahnemann stellte im Laufe seiner Forschungen fest, dass durch die Potenzierung (Verdünnung plus Verreibung/Verschüttelung) nicht nur die giftige Wirkung bestimmter Stoffe aufgehoben wird, sondern die Arzneikraft in besonderem Maße gesteigert wird. Dies ist der Grund, weshalb es homöopathische Mittel in verschiedenen Potenzen gibt. Gegen Ende seines Lebens entdeckte Hahnemann eine besonders sanft wirkende Form der Potenzierung – die so genannten Q-Potenzen (Quinquagintamillesimal-Potenzen, so benannt nach der fünfzigtausendfachen Verdünnung).

 

Einsatz von Q-Potenzen

In der Praxis wird meist mit C-Potenzen gearbeitet. Das Mittel wird dabei einmalig gegeben und dann die Mittelwirkung abgewartet. Die Mittel haben in diesem Fall je nach Potenz meist mehrere Wochen Mindestwirkdauer. Gelegentlich gibt es dabei Erstverschlimmerungen, die mehrere Tage anhalten können. Das kann bei bestimmten Krankheitsbildern sehr ungünstig sein.

In diesen Fällen, wie auch in solchen, wo häufigere und schnelle Mittelwechsel erforderlich sein können (z. B. Krebserkrankungen), empfiehlt sich der Einsatz von Q-Potenzen. Deren Wirkdauer beträgt ca. 24 Stunden, so dass kurzfristige Wechsel der Mittel gut möglich sind und auch Erstverschlimmerungen schnell wieder abklingen.

 

Die Besonderheiten

In der Praxis hat der Einsatz von Q-Potenzen einige Herausforderungen. So wie von Hahnemann beschrieben, setzt man aus den Globuli mit Wasser bzw. einem Wasser-Alkohol-Gemisch eine Stammlösung an. Diese wird vor jeder neuen Gabe verschüttelt – nach max. 99 Schüttelschlägen wird auf die nächste Potenzstufe gewechselt. Aus der Flasche entnimmt man dann nach Angabe des Behandlers oder der Behandlerin in der Regel täglich eine bestimmte Menge, z. B. einen Teelöffel, und gibt ihn erneut in ein Glas Wasser. Je nach Mittel und Konstitution des Patienten wird dann noch über weitere Gläser/Tassen weiterverdünnt oder direkt aus dieser 1. Tasse die festgelegte Menge verabreicht. Dieses Vorgehen kann für manche schon eine Schwierigkeit darstellen.

Wichtig ist, dass man die Reaktionen des Patienten gut beobachtet. Bei jeder Verschlimmerung oder beim Auftreten neuer Symptome setzt man sofort mit den Mittelgaben aus und muss – in der Regel nach Rücksprache mit dem Therapeuten – abwägen, ob die Verdünnung, die Häufigkeit der Schüttelschläge oder die eingenommene Menge abgeändert werden muss oder sogar ein Mittelwechsel ansteht. Nach meiner Erfahrung funktioniert das in der Tierpraxis in der Regel nicht so gut – oft wird das Mittel noch in die Verschlimmerung oder die Entwicklung neuer Symptome hinein weitergegeben, was sich nachteilig auf die Patienten auswirkt. Bei guter Beobachtung und unmittelbarer Rückmeldung beim Auftreten von Symptomen ist die Arbeit mit Q-Potenzen aber in einigen Fällen die bessere Wahl.

Ein weiterer zu beachtender Aspekt ist, dass die Stammlösung (also die Flüssigkeit) nicht transportiert werden darf, weil sie dabei unkontrolliert verschüttelt wird. Das heißt, wenn man während der Behandlung verreisen möchte, muss am Ankunftsort und nach der Rückkehr die Stammlösung jeweils neu angesetzt und so oft verschüttelt werden wie am letzten Ort.

 

Ähnlich, aber nicht ganz gleich: die LM-Potenzen

Vom Prinzip her ähnlich sind die LM-Potenzen, die bei der Herstellung in den ersten drei Stufen einen Unterschied aufweisen (Trituration statt Verreibung) und meist als alkoholische Lösung verkauft werden, die dann im Ausgangsfläschchen verschüttelt wird. Üblich sind hier Sprünge von 3 Potenzstufen zwischen den Wechseln. Sie sind auch als Globuli verfügbar, sollten in diesem Fall jedoch nie pur eingenommen werden, sondern ebenfalls zur Herstellung einer Stammlösung verwendet werden. Nach meiner Erfahrung sind die LM-Potenzen etwas weniger wirksam als die Q-Potenzen. Ich arbeite in meiner Praxis ausschließlich mit dem Ansatz einer Stammlösung.