Homöopathisches Mittel

Wie funktioniert eigentlich Homöopathie? – Teil 2: Potenzierung und Mittelwirkung


Fortsetzung von Teil 1: Grundprinzip und Mittelwahl.

Damit die Substanzen ihre jeweilige Heilwirkung entwickeln können, müssen sie zunächst potenziert werden. Das bedeutet, dass die Ausgangssubstanz in mehreren Schritten verdünnt und verschüttelt (oder mit Milchzucker verrieben) wird. Die Verdünnung nimmt dabei giftigen Stoffen ihre Toxizität, während die Verschüttelung bzw. Verreibung die zugehörige Information auf den Trägerstoff überträgt.

Es gibt verschiedene Varianten der Potenzierung:

  • D- oder Dezimal-Potenzen
  • C- oder Centesimal-Potenzen und
  • Q- oder Quinquagintamillesimal-Potenzen (auch LM-Potenzen genannt)

Bei den D-Potenzen wird der Ausgangsstoff im Verhältnis 1:9 verdünnt und mit zehn Schüttelschlägen potenziert. Daraus ergibt sich die Potenz D1. Wird diese wiederum 1:9 verdünnt und mit zehn Schüttelschlägen potenziert, erhält man die D2. D-Potenzen werden vorwiegend in der Laienhomöopathie (Ratgeber) verwendet.

Professionell arbeitende Homöopathen verwenden meist C- oder Q-Potenzen. Bei den C-Potenzen beträgt die Verdünnung 1:99, es wird ebenfalls zehn Mal verschüttelt. Q-Potenzen sind sehr viel stärker verdünnt (1:49.999, 100 Schüttelschläge) und werden etwas anders angewandt als D- oder C-Potenzen. Je nach den Feinheiten der Herstellung werden sie manchmal auch als LM-Potenzen bezeichnet. Hahnemann hatte diese Potenzierungsform gegen Ende seines Schaffens entdeckt (veröffentlicht in der 6. Auflage des Organon) und festgestellt, dass die Mittel so sehr viel sanfter wirken.

Wozu gibt es nun verschiedene Potenzen und wie wirken diese?
Jede Potenzstufe gibt einen unterschiedlich starken (Krankheits-)Impuls an den erkrankten Organismus. Je nachdem, wie schwer der Patient erkrankt ist, ob es sich um eine akute oder chronische Erkrankung handelt und wie stark die Lebenskraft des Patienten ist, wählt der Therapeut eine höhere oder tiefere Potenz. Der Krankheitsimpuls, mit dem im Organismus Symptome hervorgerufen werden (vgl. Teil 1), soll dabei nur geringfügig stärker sein als die eigentliche Erkrankung. Damit wird eine Reaktion des Körpers provoziert, die zur Beseitigung der Symptome und damit zur Heilung des Patienten führen soll. Ist der Impuls zu stark, kann es zunächst zu einer Verschlimmerung der Symptome kommen. Dies versucht man nach Möglichkeit zu vermeiden, damit es dem Patienten nicht noch schlechter geht. Grundsätzlich zeigt die so genannte Erstverschlimmerung aber an, dass das Mittel wirkt, denn es ruft ja nun deutlich sichtbar stärkere Symptome hervor.

Bei akuten Erkrankungen wird in der Regel die Mittelwirkung schneller eintreten als in chronischen Fällen. Bei letzteren müssen häufig mehrere „Schichten“ der Krankheit abgetragen werden, wenn nicht ein Mittel die Gesamtheit der Symptome abdecken kann.

 

Lesen Sie in Teil 3: Behandlungsgrundsätze und Heilungshindernisse