Scheinträchtigkeit - Nest

Scheinträchtigkeit beim Hund – ein Problem?


Bei manchen Hündinnen – besonders bei kleineren Rassen – tritt einige Wochen nach der Läufigkeit eine so genannte Scheinträchtigkeit auf, die bei den Tierhaltern oft zu Unsicherheit oder Besorgnis führt. Ist das ein Problem, das behandelt werden muss, oder geht es von alleine vorbei?

Die Scheinträchtigkeit hat entwicklunsphysiologische Hintergründe. Bei den Wölfen, von denen die Hunde abstammen, wird nur die Leitwölfin gedeckt und bringt Junge zur Welt, das ganze Rudel versorgt aber die Jungen mit. Dabei kann es auch dazu kommen, dass es bei anderen weiblichen Tieren zur Milchbildung kommt und sie die Jungen ebenfalls säugen. Das Auftreten einer Scheinträchtigkeit ist also nichts Krankhaftes.

 

Physiologische Abläufe

Bei der nicht gedeckten Hündin ist der Hormonstatus nach der Läufigkeit so wie bei trächtigen Tieren. Das heißt, von den Gelbkörpern in den Eierstöcken, die sich nach dem Eisprung bilden, wird mehrere Wochen lang das Hormon Progesteron produziert. Dieses bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des Eis vor und erhält diesen Zustand während der Trächtigkeit aufrecht. Wenn der Progesteronspiegel im Blut absinkt, steigt die Konzentration des Hormons Prolaktin an, das für die Milchbildung verantwortlich ist. Dadurch kann es auch bei der nicht trächtigen Hündin zur Milchsekretion kommen. Meist dauert dieser Zustand 2-3 Wochen an.

 

Symptome der Scheinträchtigkeit

Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Körperlich kommt es häufig zu einer Schwellung der Milchleisten, teils mit leichtem bis stärkerem Austreten von Milch. Auch psychische Veränderungen können auftreten. Es kann zu Nestbauverhalten kommen, Herumtragen oder Verteidigen von Spielzeug, auch zu verstärkter Aggression oder vermindertem Antrieb bis hin zu Apathie.

 

Umgang mit der Scheinträchtigkeit

In vielen Fällen ist es nicht notwendig, etwas zu unternehmen. Um die Hündin abzulenken, ist es insbesonderen bei psychischen Veränderungen hilfreich, sie mit Spielen oder häufigeren interessanten Spaziergängen mehr zu beschäftigen. Kommt es zum Milchaustritt, sollte man keinesfalls die Milch ausmelken oder das Gesäuge streicheln, weil das zur verstärkten Milchbildung führen kann. Auch die Hündin sollte nicht am Gesäuge lecken. Hilft Ablenkung nicht, kann man sie notfalls mit einem Kragen davon abhalten.

Bei stärker ausgeprägten Symptomen, insbesondere bei Aggressivität oder Apathie oder auch schmerzhafter Schwellung des Gesäuges bis hin zu einer Mastitis, kann man die Scheinträchtigkeit auch behandeln. Hier ist eine homöopathische Therapie zu empfehlen. Diese kann auch langfristig dazu beitragen, dass die Symptome nicht mehr in dieser Intensität auftreten. Eine Kastration des Tiers sollte nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn die Symptomatik regelmäßig sehr stark auftrtitt und mit einer homöopathischen Behandlung keine Besserung erzielt wird.