In Teil 1 dieser Serie ging es darum, was Kastration eigentlich ist, wie die rechtlichen Bestimmungen dazu sind und wie sie sich auswirkt. Teil 2 hat sich mit der Frage der Kastration beim Hund befasst. Hier geht es nun um die Frage, wie man das bei Katzen handhaben sollte.
Gleich vorweg: Die Kastration von Katzen ist in der Regel Standard, sofern man mit den Tieren nicht züchten will. Speziell bei Wohnungskatzen ist es fast unabdingbar, aber auch Freigänger sollte man kastrieren, damit es nicht zu unkontrollierter Vermehrung kommt.
Wer Katzen in der Wohnung hält, wird mit Eintreten der Geschlechtsreife meist deutliche Anzeichen sehen.Im Durchschnitt tritt die Geschlechtsreife bei weiblichen Tieren im Alter von 5-7 Monaten ein, ist aber auch rasse- bzw. größenabhängig und kann sogar etwas früher bzw. deutlich später erfolgen. Man kann davon ausgehen, dass sie eintritt, wenn die Tiere ca. 80 % des Körpergewichts eines ausgewachsenen Tiers erreicht haben. Männliche Tiere werden mit 8-10 Monaten geschlechtsreif, Freigänger auch früher.
Kater und Katzen – warum kastrieren?
Kater fangen mit Eintritt der Geschlechtsreife (unabhängig von der Anwesenheit einer rolligen Katze) an zu markieren – und das bringt eine starke Geruchsbelästigung mit sich. Freigänger werden ihre Markierungen in der Regel draußen anbringen, wo sich Reviere verschiedener Katzen überschneiden, so dass das Problem in der Wohnung weniger gegeben ist. Allerdings werden unkastrierte Kater rollige Katzen in der Umgebung aufspüren- die sehr findig dabei sein können, aus der Wohnung zu entkommen. So kann es schnell zu unerwünschtem Nachwuchs in der Nachbarschaft kommen.
Bei weiblichen Tieren ist die Sache noch etwas komplizierter. Der Zyklus ist hier tageslichtabhängig und vornehmlich von Februar bis Juli aktiv. In dieser Zeit durchläuft der Organismus, sofern es nicht zum Deckackt kommt, meist dicht aufeinander folgende Rolligkeiten. Man spricht von einem saisonal polyöstrischen Zyklus. Die häufigen Rolligkeiten treten ein, weil bei der Katze die Besonderheit besteht, dass es nur durch den Deckackt bzw. einen ähnlichen Reiz in der Vagina zum Eisprung kommt. Ohne Eisprung bildet sich der Follikel zurück und die nächste Rolligkeit bahnt sich innerhalb von kurzer Zeit an. Die Abstände können variieren und von wenigen Tagen bis hin zu zwei Wochen und mehr betragen. Im Extremfall kommt es zur Dauerrolligkeit, bei der die Rolligkeitszyklen ohne Unterbrechung aufeinander folgen (detaillierte Erläuterungen hier). Die häufigen, oft immer dichter aufeinander folgenden Rolligkeiten werden zum Stress für Mensch und Tier. Dauerrolligkeiten führen auch zur Bildung von Zysten an den Eierstöcken, daher empfiehlt sich eine Kastration, wenn mit der Katze nicht gezüchtet werden soll.
Wann kastrieren und gibt es Alternativen?
Um die Entwicklung der Jungkatzen möglichst vollständig zu gewährleisten, empfiehlt es sich, mit der Kastration bis zum Einsetzen der Geschlechtsreife zu warten (siehe dazu auch Teil 1). Kater sollten kastriert werden, sobald sie das erste Mal markieren. Bei Katzen empfiehlt es sich, die erste Rolligkeit abzuwarten und sie danach kastrieren zu lassen.
Der Einsatz von Hormonpräparaten zur Rolligkeitsunterdrückung, wie sie bei Bedarf von Züchtern eingesetzt werden, ist bei längerfristigem Einsatz mit Risiken behaftet (z. B. Erkrankungen der Gebärmutter, Diabetes mellitus). Diese Präparate sind daher nicht für Tiere geeignet, mit denen nicht gezüchtet wird.
Eine Sterilisation, also das Abbinden der Eileiter, ist im Gegensatz zur Hündin bei der Katze keine Alternative, weil die Rolligkeiten dann weiterhin stattfinden.