In Teil 1 dieser kleinen Serie ging es um Harnsteine beim Hund. Katzen sind ebenfalls häufig von Harngrieß und Harnsteinen betroffen. Urolithiasis – die Ausbildung von Konkrementen in den Harnwegen – ist eine der Ursachen für die recht häufigen Erkrankungen der unteren Harnwege (FLUTD) bei Katzen.
Welche Harnsteine kommen bei Katzen vor?
Ähnlich wie bei den Hunden, sind die am häufigsten bei der Katze vorkommenden Arten Struvitsteine bzw. -kristalle. Sie machen rund 60 % aller Harnsteine aus. Sie können zwar durch die Anwesenheit von Bakterien begünstigt werden, meistens treten sie allerdings ohne bakterielle Beteiligung auf. An zweiter Stelle stehen auch hier die Calcium-Oxalat-Kristalle. Die Zahlen dazu variieren, man kann von ca. 20-30 % ausgehen. Durch die immer häufiger vorkommende Ansäuerung normaler Futtermittel mit Methionin ist ihre Zahl in den letzten Jahrzehnten angestiegen, während die der Struvitsteine gesunken ist. Selten findet man bei der Katze auch Ammoium-Uratsteine. Auch hier schwanken die angegebenen Zahlen, es sind aber rund 4-6 % der Fälle. Gelegentlich kommen auch gemischte Formen vor. Andere Stein- bzw. Kristallarten sind extrem selten.
Aussehen und Kristallformen dieser Steinarten sind bereits in Teil 1 der Serie beschrieben worden.
Symptome
Harnsteine können über längere Zeit – Monate oder sogar Jahre – symptomlos bleiben. Treten aber Symptome auf, so ähneln sie auch bei der Katze denen einer Blasenentzündung wie auch dem ganzen Komplex der Erkrankungen der unteren Harnwege der Katzen. Es kann zu Schmerzen beim Urinabsatz und zu Blut im Urin kommen, auch zu häufigem Absatz sehr kleiner Mengen von Urin. Nicht selten tritt in diesem Zusammenhang auch Unsauberkeit auf, da die Tiere die Schmerzen mit dem Katzenklo in Verbindung bringen und es dann meiden.
Kommt es zur Verlegung der Harnröhre, wofür insbesondere bei Katern ein höheres Risiko besteht, treten schwerere Symptome auf. Der Urin kann nicht mehr ausgeschieden werden, es kommt zur Erweiterung der Blase, Rückstau des Urins in die Niere, Urämie (Vergiftung durch harnpflichtige Substanzen im Blut) mit Apathie, Erbrechen und evtl. auch neurologischen Symptomen bis hin zu Gewebsschädigungen von Blase, Harnleiter und Harnröhre. Das ist ein Notfall und bedarf unbedingt der tierärztlichen Behandlung.
Diagnose
Je nach Schwere des Falls kann zunächst der Urin untersucht werden. Unter dem Mikroskop kann man erkennen, ob Kristalle vorliegen und zu welcher Art sie gehören. Im Labor/mit einem Urinstick werden im Urin das spezifische Gewicht, der pH-Wert und eventuell vorhandenes Blut bestimmt. Bei einer Blutuntersuchung kann u. a. festgestellt werden, ob harnpflichtige Substanzen in zu großer Menge im Blut vorliegen und ob es Auffälligkeiten bei den Mineralstoffen gibt. Beim Tierarzt wird zur Diagnostik in der Regel auch eine Ultraschall- und/oder Röntgenuntersuchung vorgenommen, um ein Vorliegen von Nieren- oder Blasensteinen auszuschließen bzw. ihre Menge, Größe und Lage zu bestimmen.
Die Behandlung der Urolithiasis bei der Katze
Wie bereits im ersten Teil der Serie angekündigt, wird auf die Behandlung von Harngrieß und Harnsteinen genauer in Teil 3 eingegangen. Grundsätzlich spielt auch bei der Katze die Fütterung eine wesentliche Rolle. Hier sind unterschiedliche Ansätze je nach Art der Steine erforderlich. Unabhängig von der Art der Kristalle sollte in jedem Fall auf Trockenfutter verzichtet werden und das Tier zu vermehrter Flüssigkeitsaufnahme animiert werden. Das ist z. B. möglich, indem man dem Futter Wasser hinzufügt.
Sind Steine vorhanden, die die Harnwege blockieren können, ist von tierärztlicher Seite das Ausschwemmen kleiner Steine oder eine OP bei größeren Steinen erforderlich.