Kaninchenhaltung - Elemente

Artgerechte Kaninchenhaltung


Beitrag von Robert Brungert

Ohne Platz geht es nicht

Kaninchen sind Fluchttiere, die von Natur aus Bewegung brauchen. Sie wollen zudem nicht immer nur an der gleichen Stelle ruhen. Das heutige Hauskaninchen ist in seinem Verhalten und seinen Bedürfnissen praktisch noch mit dem Wildkaninchen identisch. Es war und ist noch immer üblich, sich im Garten ein paar Kaninchen in kleinen Kaninchenställen zu halten, um diese als Fleischquelle zu nutzen. Das ist jedoch nicht artgerecht. Auf Dauer werden viele Kaninchen bei so beengter Haltung Verhaltensschäden oder auch körperliche Schäden davon tragen. Wenn man seine Kaninchen wirklich als Freunde betrachtet und diese alt werden sollen, dann sind viel höhere Ansprüche an die Haltungsbedingungen zu stellen. Die beengte Kaninchenbox kann lediglich als die Schlafstelle angesehen werden, die dem Kaninchen seinen Kaninchenbau ersetzt.

 

Kaninchenstall im Kaninchengehege

Der beengte Kaninchenstall kann ein sehr wichtiges Element in der Kaninchenhaltung sein. Es bietet Ruhestätte und auch Schutz, wenn Marder und Füchse umherschleichen. Tagsüber sollen die Kaninchen jedoch einen großen Auslauf haben, um sich bewegen zu können. Sie dürfen nie allein gehalten werden, da Kaninchen sich nur in der Gruppe wohlfühlen. Es sollen wenigstens drei oder vier Kaninchen gehalten werden, die jedoch mehrere Kaninchenställe im Freilauf vorfinden sollen. Weiterhin sollten auf jeden Fall die männlichen Tiere kastriert werden, damit es nicht noch im gleichen Jahr 40 sind. Für mittelgroße Rassen soll ein Kaninchenauslauf wenigstens 10 m² Grundfläche mit 3 bis 4 m² pro Kaninchen bieten. Für kleinere Rassen wäre etwas weniger vertretbar, mehr Fläche ist jedoch immer Trumpf.

Wer den Kaninchenauslauf plant, soll direkt bedenken, dass er diesen überdacht, damit Greifvögel keine Chance mehr haben. Marder und Füchse sind nur bei Dämmerung und Dunkelheit unterwegs. Wenn die Kaninchen ausschließlich über Tag in den Freilauf kommen, dann muss sich der Halter um den Gehegezaun weniger Gedanken machen, dann kommt es auf den sicheren Kaninchenstall an. Angenehmer ist es, wenn die Kaninchen sich im Auslauf auch über Nacht frei bewegen können, so muss man nicht früh morgens und abends zum Öffnen und Schließen von dem soliden Kaninchenstall raus. Das Außengehege muss dann zwingend überdacht werden, damit neben den Greifvögeln auch kletternde Marder draußen bleiben.

Wer die Kaninchen jedoch Tag und Nacht laufen lässt, der muss einen mardersicheren Volierendraht wählen. Damit weder die Kaninchen noch die Füchse oder Marder diesen Draht untertunneln, müssen besondere Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden. So sollte entweder der Gehegedraht mindestens einen halben Meter tief eingegraben werden (überlappende Stellen mit Metallklammern verbinden) oder Betonplatten, wie sie für Terrassen verwendet werden, ausgelegt werden. Die Kaninchen haben mit hartem Untergrund keine Probleme, solange dieser mit wertvollen Einrichtungsgegenständen aufgewertet wird. Alternativ kann für einen großen Kaninchenfreilauf in der Mitte auf die Betonplatten verzichtet werden, die jedoch auch außen um das Gehege noch stramm aneinander liegend verlegt werden. Bevor die Kaninchen oder der Fuchs über einen Meter Tunnel graben, sieht es der Halter und kann einschreiten. Einen Meter Breite sollen die Betonplatten jedoch wenigstens haben. Hier kann es zu einer schnellen Abnutzung der Grünfläche im Innern kommen. In diesem Fall müsstenentweder neue Rasennarben eingelegt werden oder hebt nimmt 20 cm Erde aus und schüttet alles mit unbehandeltem Rindenmulch oder anderen geeigneten Materialien auf. Bei der Gestaltung vom Kaninchenauslauf wäre darauf zu achten, dass ein „Sprintbereich“ frei bleibt, damit die Tiere auch mal kurz rennen können. Die wichtige Einrichtung darf also nicht jeden m² verbauen.

Kaninchen lieben es natürlich, auf dem Rasen zu weiden oder im Grünen zu liegen. Sie werden den Rasen schnell abweiden, hier wäre ein versetzbarer Auslauf zu empfehlen, der immer auch schattige Stellen haben muss. Der Halter soll bei solch einem versetzbaren Freilauf ständig schauen, dass die Kaninchen sich nicht einen Tunnel ins Freie buddeln. Sollte doch einmal ein Greifvogel angreifen, soll das Kaninchen immer einen Unterschlupf finden. Kaninchen sind sehr wachsam. Die Tiere müssen über Nacht wieder in den eigentlichen Kaninchenfreilauf gesetzt werden.

Die Kaninchen brauchen also entweder im Kaninchenstall oder mit dem Gehege zumindest über Nacht Schutz. Es gibt auch Halter, die ihre Kaninchen im Garten über Tag frei laufen lassen, da sie zurück kommen. Das geht jedoch nur in sehr sicher gelegenen Gärten mit sehr zahmen Tieren.

 

Wichtige Elemente der Kaninchenhaltung

Der harte Untergrund im Freilauf ist zum Reinigen gut, da er einfach ausgefegt werden kann. Wenn die Bodenfläche zugleich etwas höher liegt, würde bei Platzregen das Wasser zu den Seiten ablaufen.  Die Kaninchen wollen eine Buddelkiste, da eines ihrer Grundbedürfnisse das Buddeln ist. Es kann ein hoher Sandkasten halb hoch gefüllt werden, damit der Sand nicht beim Buddeln raus fliegt. Es gibt im Handel sogar spezielle Buddelerde für Kaninchen. Bei einer Kunststoffwanne muss an der tiefsten Stelle ein Loch sein, damit auch hier bei Regen das Wasser ablaufen kann.

Außerdem wollen die Kaninchen gerne verschiedene Liegeplätze haben. Sie können z. B. auf und unter dem Kaninchenstall liegen. Dieser kann für den Winter doppelwandig sein und mit Schafwolle aus dem Baustoffhandel isoliert werden (Tipp: Kaninchenstall winterfest machen). Kaninchen sind sehr kältebeständig, an einer geschützten Stelle müsste der Kaninchenstall nicht einmal isoliert werden. Der Kaninchenstall muss jedoch atmen können, damit die Tiere sich wohl fühlen und es im Innern nicht schimmelt. Schimmel kann gravierende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Wer genug Stellfläche im Außengehege hat, sollte viele Elemente integrieren, um den Tieren genug Abwechslung zu bieten. Kaninchen freuen sich über eine Röhre, einen Baumstamm oder etwas Totholz. Es kann auch ein Zaunelement aus Holz waagerecht aufgebockt werden. Die Tiere haben darunter Schatten und können es als zweite Ebene mit Holzboden nutzen. Wichtig zu bedenken ist immer, dass die Materialien beim Nagen auch verschluckt werden können. Ein lackierter Gartentisch oder dünne Kunststoffelemente wären keine gute Wahl.

Das ganze Kaninchengehege und auch der Kaninchenstall sollen nicht in praller Sonne stehen, da den Tieren das im Sommer sehr zu schaffen machen würde. Der ganze Bereich für die Kaninchenhaltung soll möglichst geschützt liegen, damit die Tiere im Winter nicht unter eisigem Wind leiden. Sie müssen zumindest immer eine Stelle haben, die trocken ist, vor Zugluft und Sonne schützt.

Auch bei der Innenhaltung geht es nicht ohne genügend Platz. Daher richten viele Halter den Kaninchen direkt einen ganzen Raum ein, der sich leicht reinigen lässt. Kaninchen nutzen sogar eine Kaninchentoilette, aber nicht ausschließlich. Weitere Anregungen zum Kaninchengehege finden sich unter kaninchen-haltung.com.